Mit den eigenen Stärken leben …



Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Insofern leben wir alle sowohl mit dem einen wie mit dem anderen. Aber von wo aus wir unsere Lebensimpulse primär hernehmen, das ist hier die Frage.


Es ist deshalb sinnvoll, sich über die diesbezüglich je eigene Konstitution Klarheit zu verschaffen, weil man aufgrund solcher Erkenntnis die eigene Lebensführung dahin ausrichten kann, dass man sich nicht immer wieder in die Fallstricke der eigenen Schwächen verheddert, sondern bewusst sein Leben aus der Position der eigenen Stärken heraus angeht. Der Einsatz dafür heißt Selbstdisziplin, hinsichtlich der Analyse des Selbst und der Bildung des Lebensschwerpunktes. Der Lohn ist Lebensfreude.

Nun gibt es Leute, die sagen, sie seien nicht in der Lage, solche Selbstdisziplin aufzubringen, andere sind der Ansicht, sie verfügten noch nicht einmal über eine einzige Stärke, wieder andere meinen, ihre Schwächen seien exorbitant groß, und selbstverständlich gibt es diejenigen, die das Schicksal als ungerecht und unüberwindbar geißeln. Wir alle haben unsere Probleme. Jeder kann versuchen, damit fertig zu werden oder es lassen.

Wer kapiert hat, dass sich Probleme im eigenen Selbststand zumeist nicht ‚so einfach’ auflösen, schon gar nicht ohne eigenes Zutun zur persönlichen Zufriedenheit in Erkenntnis- und Fähigkeitsgewinn verwandeln, der wird sich auf die eigenen Problemlösungskapazitäten besinnen und sie zum Einsatz bringen. Unter ‚Problem im eigenen Selbststand‘ wird hier alles gefasst, was individuell als belastend empfunden wird. Die ‚eigenen Problemlösungskapazitäten‘ umschließen alles Verfügbare, um die individuell empfundene Belastung zu minimieren oder zu beheben.

Bei den folgenden Fragen ist rigorose Ehrlichkeit gegenüber sich selbst verlangt, sonst kommt man zu falschen Daten und würde damit auf verfehlter Grundlage beurteilen. Die Fragen sind schonungslos jede für sich zu beantworten; am besten schreibt man die Antworten nieder, weil die Arbeit an der sprachlichen Fassung als Bemühen um eine passgenaue Abbildung des eigenen Inneren in seinen Nuancen die Authentizität erhöht.


1. Was sind meine Stärken? 2. Was sind meine Schwächen? 3. Was sind meine Wünsche? Und man kann es einem nicht ersparen: Es hat 4. eine sittliche Bewertung der festgestellten Stärken, Schwächen und Wünsche zu erfolgen – aber erst nachdem man die Fragen 1 bis 3 ohne Schonung und ohne Larmoyanz beantwortet hat, ansonsten besteht die Gefahr zu filtern und damit die wahre Bestandsaufnahme zu vereiteln.

Dann sind schlicht die eigenen Schwächen aus der Position der eigenen Stärken heraus anzugehen. Dann ist das gesamte Leben bewusst aus der Position der eigenen, wachsenden, Stärken heraus anzugehen.