Homo raptor



Es gibt Menschen, die nehmen sich, was sie wollen.


Das ist tierisch, jedoch ohne Instinktbindung. Das ist Animalismus, der seine Grenzen niedergerissen hat. Solche Leute sind durch einen missgelenkten Verstand übersteigerte Biologie.


Sie machen sich das in ihren jeweiligen Momenten nicht klar. Wenn es ihnen dereinst klar wird, dann werden sie Reue empfinden.


Sie fühlen sich größer als andere, gar groß, überlegen, weil sie sich nicht an Regeln halten, an die sich andere halten, und deshalb den Vorteil gewisser Berechenbarkeit der anderen ausnutzen. Wenn die anderen sich entsprechend verhielten, die – ohnehin für den Umgang mit Egomanen nicht passenden – allgemeinen Regeln ablegten, wären jene auch selbst bald nichts als Gejagte.


Es ist ganz einfach: die Erfolgs- und Wertigkeitskriterien solcher Raffer lassen sich leicht widerlegen, auf derartiges Denken lassen sich solche Menschen schlicht nur nicht ein, verweigern sich jeder Argumentation, benutzen Sprache in der Auseinandersetzung lediglich manipulativ.


Sie verfolgen einen absoluten Pragmatismus, ein reines Nutzenkalkül, ausschließlich Funktioneneffizienz, kennen also keine absoluten Werte.


Werte werden dadurch entwertet, zu Potemkinschen Dörfern, sind Positionen, die man in einer Abwägung nur berücksichtigt, weil sie für andere eine Relevanz haben. Für einen selbst aber sind sie ohne innere Bindungswirkung, für einen selbst sind sie nur psychologische Munition zur Überwältigung von Opponenten, bei denen man damit Wirkungstreffer vermutet.