Romantisieren



Die Wirklichkeit ist hart, schön, teils berechenbar und geheimnisvoll.

Wenn Romantisieren in den Worten Novalis bedeutet:


„Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn,
dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn,
dem Bekannten die Würde des Unbekannten,
dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe,
so romantisiere ich es.“

 

, dann ist Romantisieren ein Element von Kultur, und zwar als kulturelle Droge, die – wie jede Droge – behutsam genossen sein will. Dekadenz, Ideologienbildung und Totalitarismus sind Stationen auf der Abwärtsrutsche des menschlichen Geistes.

Besser ist es, die eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit auszuschärfen. Dem sich zu stellen, was ist. Und es zu bewältigen.


Die Härte der Wirklichkeit lässt einen wachsen, ihre Schönheit Frieden finden, ihre Berechenbarkeit  Sinn ahnen, ihr Geheimnis bescheiden bleiben.


Selbstverständlich kann man in dieser Welt untergehen. Sterben jedenfalls wird jeder.

Wer darob in Gezeter ausbricht, sollte sich fragen: ist die Wirklichkeit hart, schön, teils berechenbar und geheimnisvoll? Wird sein/ ihr Gezeter diese Wirklichkeit ändern?

Wer dann fortfährt zu zetern ist bestenfalls pubertär.