Die nachstehenden Sentenzen eignen sich auch zur Meditation.

 

I.
Wenn mit dem irdischen Tod die individuelle Existenz erlischt, ist menschenbezogen restlos alles sinnlos. Wenn mit dem irdischen Tod die individuelle Existenz nicht erlischt, sondern fortbesteht, dann kann der Sinn irdischen Daseins des Menschen nur darin bestehen, zu einer Persönlichkeit heranzureifen.

 

II.
Nichts muss so einfach sein, wie es sich auf den ersten Blick darstellt.
Das Komplexe und Schwierige ist gelassen und besonnen auf seine einfachen Komponenten zurückzuführen, trotzdem aber auch als mehr als die bloße Summe seiner Teile zu erfassen.

 

III.

Bewusst am Richtigen als heuristischem Prinzip ausgerichtet zu denken ist auch eine Art von Suchtentwöhnung.

Das erklärt, warum so viele Menschen geistig nicht erwacht sind.

 

IV.
Es verlohnt, sich für etwas Gutes einzusetzen.
Ja, es verlohnt nur, sich für etwas Gutes einzusetzen.

 

V.
Alles, was wir entscheiden, hat einen Preis. Es mag sein, dass wir den Preis nicht erkennen, ihn fälschlich als zu gering oder zu hoch veranschlagen – bei allen unseren Entscheidungen oder der vorwerfbaren Unterlassung einer Entscheidung unterliegen wir der Beurteilung aufgrund der Wahrheit, ihr können wir nicht entgehen (ob wir „erwischt“ werden oder nicht ist nicht das Thema; was wir getan haben, haben wir getan, was wir unterlassen haben, haben wir unterlassen, insofern gibt es nichts zu deuteln) – eine Rolle spielt das nur, wenn die individuelle Existenz nicht mit dem Tod endet … bei individueller Fortexistenz über den Tod hinaus: wie kommt man zu der gewagten Annahme, dass das irdische Verhalten folgenlos sein könnte?

 

VI.
Zu allem könne man ein Pro und Contra finden oder aufsetzen – [so scheint es nur: welches Pro wollen Sie etwa für folgenden Satz angeben „Es ist nicht zu beanstanden, jemanden ohne zureichenden Grund zu verletzen.“? aber jedenfalls:] in der Sache bleibt das Pro wie das Contra je auf seine Haltbarkeit hin zu überprüfen.
Dieser auf schnellen Triumph gebürsteten Eingangsbehauptung liegt die falsche Annahme zugrunde, dass deshalb, weil man etwas in Frage stellen kann, dieses Betreffende bereits beliebig sei.

 

VII.
„Ich werde mit dem Soundsovielten mein Leben ändern!“ „Das ist der Satz eines wahrhaft Süchtigen.“

 

VIII.
Der Mensch befindet sich innerhalb von Spannungsfeldern, deren Kräfte ausgeglichen werden müssen, will der Mensch nicht vermeidbar Schaden nehmen: Wahrheit und Interesse, Trieb und Vernunft, Willkür und Verantwortung, Plan und Zufall, Idealität und Realität, Leben und Tod, Wissen und Nicht-Wissen, Individuum und Gruppierungen, Gott und Sinnlosigkeit.

 

IX.
Erst das ethische Vermögen macht das spezifische Menschsein aus. Das ist eine Grunderkenntnis, die die meisten Menschen aber nicht erfasst oder jedenfalls nicht an sich herangelassen haben.
Dabei ist diese Erkenntnis an sich leicht zu erlangen. Denn alle großartigen Hervorbringungen des Menschen wie auch die Abscheulichkeiten, die Menschen zu verantworten haben, sowie der ruhige Fluss des Funktionierens menschlicher Verhältnisse gehen auf das Vermögen des Menschen zurück, gewollt, gezielt zu handeln. Wie man korrekter Weise die eigene Verhaltenssteuerung Wirklichkeit werden lässt ist das Thema der Ethik.

 

X.
Das schlechte Verhalten von Menschen darf und muss auch kein erstarren machendes Medusenhaupt sein. Die eigene Aktion ist sorgsam zu wählen … und entschieden wie Perseus.

 

XI.
Sein eigener Herr sein – es gibt keinen größeren Erfolg.