Der Mensch ist zur Selbstbestimmung in der Lage.

 

Das macht seine Würde aus, bedeutet aber unter Umständen auch eine schwere Bürde. Mit dem Wirkungsgrad einer Entscheidung wächst die Komplexität der ethisch relevanten Implikationen, die es zu berücksichtigen gilt. In Abhängigkeit vom geistig-charakterlichen Niveau eines Individuums nehmen sich Entscheidungen als unterschiedlich schwierig aus.

 

Es gibt viele Faktoren, die die Selbstbestimmung erschweren, die sich aber zumeist auf zwei Gruppen rückführen lassen: biologistische Aspekte und mangelhafte Selbstdisziplin. Beschönigungen helfen nicht weiter.

 

 

Wenn man sich der Selbstbestimmung stellt, gerät man vor das Problem des Entscheidungskriteriums. Das evoziert das Thema ethischer Richtigkeit. Damit werden die Wahrheitsfrage unausweichlich und in deren Einzugsbereich die Suche nach den Grenzen der Wertungsfreiheit. Da Ethik nicht ‚kostenlos‘, also nicht ohne Verzicht in seinen vielfältigen Erscheinungsformen, zu haben ist, drängt sich die Sinnfrage auf, in deren Zentrum sich wegen des Todes und des irdischen Schmerzes die Gottesfrage erhebt. Über das Phänomen des Schönen und seinen eminenten Anwendungsfall, die Liebe, lassen sich widerspruchsfrei der Nihilismus überbrücken und die Kraft zur souveränen Persönlichkeit entbinden. Zur Individualität gewordene Existenz nimmt das Leben als Auseinandersetzung mit dem Anderen an, wodurch in dem Maße Eudaimonia hervorgebracht wird, wie diese Auseinandersetzung angemessen effektiv geführt wird.