Sinnvolle Entfaltung



An jeder Stelle, an der man sich befindet, kann man sich sinnvoll verhalten. Es bedarf also nicht eines Aufsuchens des Besonderen, der Schaltstellen, des Renommees, und so fort. Sittlich gut sein und vernünftig agieren kann man überall. Was man sich für einen Entfaltungsraum wählt, hängt von den eigenen Fähigkeiten, Wünschen und Möglichkeiten ab.


Das ist das eine.


Es ist selbstverständlich zum anderen so, dass man dem Beurteilungskriterium, ob man sich sinnvoll verhalten hat, immer und überall unterliegt. Warum? Weil man sich immer und überall sinnvoll verhalten kann oder – dann kraft eigenen Fehlverhaltens – nicht verhält. Soweit unsere Fähigkeit zu rechtem Tun reicht, so weit sind wir unentrinnbar eben auch verantwortlich. Mit einer solchen Feststellung macht man sich nur bei wenigen beliebt, obwohl diese Feststellung erstens doch sogar auf der Hand liegt, also auch von Ungebildeten erfasst werden kann, und sich zweitens schlicht nicht wegdiskutieren lässt. Wieso eigentlich kann dergleichen unbeliebt machen? Wieso stellt man sich nicht der eigenen Möglichkeit zu verantworteter Freiheit? Weshalb arbeitet man überwiegend am Maschinen-Ich, behauptet Determinationen, Strukturprägungen, Illusionen? Ekelt Sie es wirklich nicht, dermaßen entmündigt zu werden? Wieso ist man auf tausend Weisen, aber ohne Beweis, bestrebt, einem die Entscheidungsfähigkeit auszureden, obwohl jeder die eigene Entscheidungsfähigkeit zu realisieren vermag, durch bloßes, vernünftiges, Handeln?